Am vergangenen Pfingstwochenende trafen sich, wie seit fast 20 Jahren, Mannschaften aus ganz Deutschland in Bamberg um drei Tage lang gegeneinander Basketball zu spielen und gemütlich miteinander zu feiern. Dabei sehen sich alte Bekannte wieder, neue Bekanntschaften werden geschlossen. Das Freizeitturnier ist eine feste Institution im Bamberger Sportkalender.
In letzter Zeit stellt man aber zunehmend fest, dass der Unmut vieler Teilnehmer über Art und Weise des Ablaufes und der Organisation dieses Turnieres wächst. Der VfL Jahn Bamberg und der Stadtjugendring, die als Organisatoren verantwortlich zeichnen, sehen sich immer mehr dem Vorwurf ausgesetzt, das Turnier nur noch als Geldquelle für ihren Jahresetat zu sehen und ohne großen Aufwand ihre Kassen zu füllen. Und dies nicht ganz zu unrecht. Vor ungefähr zehn Jahren betrug die Startgebühr noch 120 DM pro Mannschaft. Davon wurden Schiedsrichter und Kampfrichter für den gesamten Turnierverlauf sowie acht Hallen mit Hausmeister gezahlt. Die Startgebühr beträgt mittlerweile 90 EUR, obwohl nur noch vier Dreifachhallen mit Hausmeister gezahlt werden müssen und die Mannschaften ihre eigenen Schiedsrichter stellen. Gleichzeitig wurde der Organisationsaufwand auf ein Mindestmaß heruntergefahren. Eine gesellige Abendveranstaltung gibt es schon lange nicht mehr, Bratwürste und Grillfleisch gehören der Vergangenheit an und die überteuerten trockenen Wurstbrötchen und harten Brezen müssen im Stehen verzehrt werden, da nicht einmal mehr an jeder Halle Biergarnituren aufgestellt werden. Die Mannschaften ziehen ihre Konsequenzen und zerstreuen sich in umliegende Biergärten und Kneipen.
Die Neuorganisation des Spielplanes tut ihr übriges. Halbfinale am frühen Morgen vor Geisterkulisse, kleines Finale auf dem Seitenkorb und unsinnige Mittagspause, die den Turniertag erst um 21:00 Uhr enden lässt, sind nur einige Streiche der Verantwortlichen.
Man wird nicht ganz schlau aus dieser Politik. Einerseits benötigen die Organisatoren das Geld, andererseits ist ein gewisses "ist mir doch wurscht, wenn nächstes Jahr nur noch 40 Mannschaften teilnehmen"-Verhalten zu beobachten. Dies passt nicht zusammen.
Dabei gibt es im Orga-Büro einige sehr vernünftige und engagierte Mitarbeiter mit interessanten Ideen, die aber offensichtlich mit diesen Vorstellungen nicht durchdringen können. Ich denke hier hat auch die Sportstadt Bamberg ihre besondere Verantwortung, da sie zum einen die notwendigen Genehmigungen erteilen kann und zum anderen als Stadtjugendring am Organisationsteam beteiligt ist.
Wie dem auch sei, deutlich wird, dass das Bamberger Freizeitturnier sich am Scheideweg befindet. Entweder gelingt es den Organisatoren wieder etwas mehr zu bieten als nur die Zurverfügungstellung der Sportstätten oder diese Veranstaltung wird eine der Letzten gewesen sein.
Es wäre schade, denn uns würde etwas fehlen.
© Michael Wölfel (von Team "Wodka Apfel")
im Namen der Mannschaften: Labbos, Jogging Joint, Wodka Apfel, Läppi-Jünger, Uschis, Bamberg Nix, Muppets und Hanau Hodners.
Kurz darauf kamen zwei Reaktionen auf diesen Leserbrief.